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Reisebericht Spessart

Lisa wandert durch den magischen Spessart
Panoramaliege mit Blick auf umliegende Hügel

Meine erste Wanderreise steht vor der Tür! Der Herbst färbt die umliegende Natur bereits mit seinen bunten Farben ein und steckt mich mit seiner Stimmung an: Entschleunigendes Wandern, ruhige Wälder und besinnliche Natur – genau das brauche ich jetzt! Meine Freundin Vanessa und ich entscheiden uns also für die Wanderreise "Märchenhafter Spessart".

Panoramaliege mit Blick auf umliegende Hügel

Doch nicht nur der Gedanke an gemütliches Wandern untertags und ein gutes Buch am Abend lockt uns in den Spessart. Die Märchen unserer Kindheit sind uns gut im Gedächtnis geblieben und so wissen wir natürlich, dass dies einst die Heimat der Gebrüder Grimm war. Also bereiten wir uns auf eine wahrhaft zauberhafte Wanderreise vor!

Wie im Märchen

Nach der Ankunft in Aschaffenburg, dem Startpunkt unserer Reise, streifen wir durch das Städtchen, das circa 70.000 Einwohner fasst, und sind sogleich verliebt. Alte Fachwerkshäuser, herzliche Menschen und die Sonne, die sich auf dem Main widerspiegelt: Wir fühlen uns bereits jetzt wie im Märchen! Bei warmen Herbsttemperaturen spazieren wir am Wasser entlang und genießen die Atmosphäre. Bald erblicken wir das Schloss Johannisburg auf einer Anhöhe. Ein wunderschöner Anblick! Wir erklimmen die Stufen, um diesen roten Backstein-Riesen aus der Nähe betrachten zu können.

Nachdem wir das Schloss und die hiesigen Grünanlagen zur Gänze besichtigt haben, kehren wir auf eine Erfrischung in einem kleinen Lokal direkt am Flussufer ein. Danach beschließen wir noch, einen kleinen Stadtbummel durch die urigen Geschäfte und einladenden Cafés zu machen. Hier stocken wir in einer liebenswerten Buchhandlung unseren Lesestoff für die kommenden Tage auf. Schließlich sind wir zur Entspannung hier! Abends entschließen wir uns dann für ein deftiges Mahl, das typisch für die Region ist: In einem der ortsansässigen Wirtshäuser genehmigen wir uns Knödel mit Schwammerlsoße und ein Gröstl. Gesättigt und müde von den ersten Eindrücken, sinken wir ins Bett. Schließlich heißt es morgen früh aufstehen!

Stadtzentrum von Aschaffenburg

Hinter den sieben Bergen…

Nach einer erholsamen Nacht im Dornröschenschlaf genießen wir ein üppiges Frühstück im Hotel Wilder Mann. Das Hotelpersonal ist sehr bemüht und beim Frühstück mangelt es uns an nichts. Aufgeregt steigen wir in den Bus, der uns zum Startpunkt unserer ersten Wanderung führt. Wir wandern auf dem fränkischen Marienweg los: Bereits nach 10 Minuten haben wir alle Zeichen der Zivilisation hinter uns gelassen. Durch grüne Wälder führt uns der Aufstieg zum Posthalterkreuz. Die Sonne blitzt ab und an durchs Dickicht, wir hören nur noch die Geräusche des Waldes – und unser lautes Schnaufen, denn anfangs kommen wir ganz schön außer Atem.

Nach einer Weile geht es aber angenehm eben dahin und wir genießen die Ruhe und herbstliche Besinnlichkeit. Auf diesem Wanderweg kommt uns keine Menschenseele entgegen – der Wald gehört nur uns. Ab und zu treffen wir einige tierische Bewohner, wie Eichhörnchen und auch einige Kühe, die uns von den angrenzenden Wiesen aus aufmerksam beobachten. An einer Kapelle legen wir eine Mittagsrast ein und ich genehmige mir einen Apfel, der auf einem nahen Baum auf mich zu warten scheint. „Wie Schneewittchen“, sage ich, und wir müssen beide grinsen. Leider verzieht sich die Sonne nun und wir gehen unter wolkigem Himmel weiter, bis wir an eine kleine Ortschaft kommen.

Es ist früher Nachmittag, als wir unsere zweite Unterkunft erreichen. Wir befinden uns nun im kleinen Örtchen Heimbuchenthal, wo wir im Hotel Christel übernachten. Wir machen uns dort kurz frisch und sind dann schon bereit, die Umgebung zu erkunden. Dabei starten wir mit unserem Hotel: Hier gibt es zahlreiche Entspannungsmöglichkeiten, von Badeteich bis hin zu lauschiger Sitzmöglichkeit im Freien. Leider ist es uns hierfür Anfang Oktober schon ein bisschen zu kalt. Also geht es auf kurzem Fußmarsch weiter durch Heimbuchenthal bis nach Mespelbrunn. Hier beschließen wir, ein bisschen zu schlemmen und lassen uns in einem Café nieder, wo wir – dieses Mal der Jahreszeit zum Trotz – zwei Eisbecher bestellen.

Wir kommen mit der lustigen Besitzerin ins Gespräch, die kaum glauben kann, dass wir aus Salzburg zum Wandern hierherkommen. Aber gerade das gefällt uns hier so gut! Dass es nicht viele Touristen gibt, sodass die Entschleunigung und Verbundenheit zur Natur im Vordergrund stehen. Nach unserer kleinen Entdeckungstour kehren wir ins Hotel zurück, wo wir auch zu Abend essen. Ein besonderes Highlight ist auf jeden Fall der Wein: Ich genieße einen weißen Tropfen namens Oppenheimer Krötenbrunnen. Dabei müssen wir an das Märchen vom Froschkönig denken. Hier ist wohl alles magisch!

Knusper, knusper, Knäuschen?

Am nächsten Tag wachen wir hungrig auf und begeben uns sogleich zum Frühstücksbuffet. Da wir zwei Nächte im Hotel Christel bleiben, müssen wir heute nichts packen, sondern einfach nur loswandern. Bevor es aber so richtig losgeht, besuchen wir noch die Touristeninformation Räuberland. Hier kommen wir mit den dort tätigen Damen ins Gespräch, die uns fachmännisch zu den lokalen Wanderwegen und Sehenswürdigkeiten beraten. Heute können wir nämlich einen der vielen Räuberrundwege frei erkunden.

Bestens informiert gehen wir sogleich nach Mespelbrunn, um zunächst das auf unserer Route liegende Wasserschloss zu besichtigen. Hier beschließen wir, unsere Wanderung etwas nach hinten zu verschieben, da wir an einer Führung durch das Schloss teilhaben möchten. Damit liegen wir goldrichtig, denn die Tour durch das Wasserschloss ist wirklich spannend. Unsere Führerin ist eine junge Frau in unserem Alter, die sich große Mühe gibt, die Besichtigung unterhaltsam zu gestalten. Hier lernen wir auch die Hintergrundgeschichte des Schlosses kennen: Die Sehenswürdigkeit ist seit Jahrhunderten in gräflichem Besitz und beherbergte einst große Persönlichkeiten – unter anderem auch die Gebrüder Grimm, die hier anscheinend besonders gern verweilten. Das Mespelbrunner Wasserschloss diente außerdem vor über 65 Jahren als Kulisse für den bekannten Film „Das Wirtshaus im Spessart“. Darüber hinaus erfahren wir etwas über naheliegende Sehenswürdigkeiten, wie die Grabkapelle der Grafenfamilie und den Echterpfahl, einen mittelalterlichen Treffpunkt für die Raubritter der damaligen Zeit.

Wasserschloss

Auf dem Räuberrundweg

Nach dieser (empfehlenswerten!) Besichtigung machen wir uns endlich auf, den Räuberrundweg zu begehen. Nachdem wir diesem bis hin zur bereits erwähnten Grabkapelle folgen, fällen wir den Entschluss, auch noch den Echterpfahl sehen zu wollen. So legen wir eine verlängerte Runde ein, bei der wir die angenehme Waldluft und die Nachmittagsruhe genießen. Hier ist es wirklich wunderbar! Auf dem Weg zum Echterpfahl wandern wir durch dichte Wälder und über fast schon verwunschene Wege. Es fällt leicht, sich vorzustellen, woher die märchenhafte Inspiration der Gebrüder Grimm stammte. Nach der Waldwanderung kehren wir abends erneut in ein uriges Gasthaus ein, wo wir uns ordentlich stärken und den Abend bei einem Gläschen Wein ausklingen lassen.

Gruftkapelle

Über die Großmutterwiese

Leider beginnt unser letzter Wandertag gar nicht zauberhaft: Sehr verschnupft und erkältet wache ich auf. Schnell wird klar: Zum Wandern kommen wir heute wohl nicht mehr! Schade, somit entgeht uns einer der schönsten Ausblicke der Gegend. Doch Gesundheit geht nun einmal vor und daher blättern wir rasch in unseren Eurohike Reiseunterlagen nach, wie wir am besten zu unserer finalen Destination, Aschaffenburg, kommen. Wir nehmen also den Bus und kehren ins traumhafte Aschaffenburg und damit zu unserem Ausgangspunkt, dem Hotel Wilder Mann, zurück.

Mit Hustenzuckerl gestärkt, beschließen wir, unseren letzten Tag vor der Heimreise nicht ganz verstreichen zu lassen und starten auf einen gemütlichen Stadt-Spaziergang. Hier schlendern wir noch über die Großmutterwiese (ja, die heißt tatsächlich so!) und genießen die wunderbaren Parkanlagen, die das Städtchen zu bieten hat. Wir lassen uns noch ein letztes Mal durch die Fußgängerzone Aschaffenburgs treiben, betrachten die reizenden einheimischen Geschäfte und lassen unseren letzten Tag gemächlich zu Ende gehen.

Teich auf Rundweg im Räuberland

… dann wandern sie noch heute

Abschließend halten wir fest: Die Wanderreise im schönen Spessart war ein ganz besonderes Erlebnis! Die unberührte Natur, die friedliche Einsamkeit und der bezaubernde Charme dieser Region liefern die perfekten Bedingungen für ein entschleunigendes Wandererlebnis – gerade im farbenfrohen Herbst. Zudem ist das schöne Aschaffenburg wirklich eine Stadt zum Verlieben. Märchenfans, ob Groß oder Klein, kommen in dieser Gegend mit Sicherheit auf ihre Kosten. Und auch all jene, die Abgeschiedenheit der Action vorziehen, können sich auf diese Wanderreise freuen.

Mein Lieblingsplatz

Mein unangefochtener Lieblingsplatz dieser Reise ist das Schloss Johannisburg im schönen Aschaffenburg! Diese beeindruckende Sehenswürdigkeit wurde im 13. Jahrhundert erbaut und bietet eine wunderbare Kulisse für den Start dieser magischen und märchenhaften Wanderreise durch den Spessart. Mit seiner charakteristisch prunkvollen Bauweise macht es den verzauberten Charme des Städtchens Aschaffenburg perfekt und verleitet Betrachter zum Träumen. Einst schrieb ein Dichter aus Aschaffenburg: „Die Stadt ist ihr Schloss.“ – besser könnte man den märchenhaften Anblick gar nicht beschreiben.

Johannisburg von unten
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