Reisebericht Wanderreise Sardiniens Ostküste

Angekommen in der Karibik Europas

Da wir an unserem Anreisetag erst sehr spät abends ankommen, erkunden wir am darauffolgenden Tag noch den beschaulichen Ort Santa Maria Navarrese, bevor wir unsere erste Wanderetappe nach Golgo starten. Die Etappe ist eine der längsten und auch anspruchsvollsten, daher statten wir uns im Supermarkt mit Wasser und Proviant aus. Ein schöner Wanderweg führt uns oberhalb der Küste entlang bis zur eindrucksvollen Kalkspitze Pedra Longa. Wir lassen unseren Blick über das noch mit tiefhängenden Wolken bedeckte Meer schweifen.

Danach erwartet uns der Aufstieg auf schmalen Pfaden hoch zu den ersten Bergkuppen. Dazwischen können wir immer wieder atemberaubende Ausblicke auf das türkisblaue Meer genießen. Oben angekommen führt uns der Weg eher flach entlang einer Schotterstraße, bis diese in einen steinigen Pfad mündet. Wir steigen hinab zur Golgo-Hochfläche und sehen in der Ferne schon unser Ziel, das Rifugio Cooperativa Goloritzé.

Wanderin mit Blick auf Santa Maria Navarrese

Von der Ruheoase zu den Traumbuchten

Die nächsten drei Nächte verbringen wir auf dem Hochplateau. Die einzigen, die man hier oben trifft, sind die vielen Kühe, Esel und Ziegen, die sich frei über die Felder bewegen. Wer Ruhe sucht, ist hier oben genau richtig. Man muss sich jedoch keine Sorgen machen, denn die Unterkunft bietet auch ein Restaurant, wo man die Kulinarik des Hinterlandes genießen und sich auch für die Wanderung ein Lunchpaket kaufen kann.

Die zweite Wanderetappe führt uns zur spektakulären Bucht Cala Goloritzé. Über einen felsigen Wanderpfad steigen wird aufwärts, ehe es durch eine Schlucht hinab zum Meer geht. In der Bucht angekommen, legen wir unsere Handtücher auf den weißen Steinstrand und kühlen uns im kristallklaren Wasser ab. Der gleiche Weg führt uns auch wieder zurück zum Hochplateau.

Wanderpaar mit Wegweiser "Cala Goloritze"

Anspruchsvolle Wanderung zur traumhaften Cala Mariolu

Am nächsten Morgen machen wir uns auf den Weg Richtung Cala Mariolu. Wir sind schon ganz gespannt, was uns heute erwartet und legen zuerst einen Stopp bei der Kirche San Pietro ein, wo wir den antiken Stein Baitylos und den tausendjährigen Olivenbaum bestaunen. Danach wandern wir auf einer Schotterstraße, bevor der Weg immer steiniger und schmaler wird. Durch einen Wald geht es hinauf, auf dem Weg klettern wir über Kalksteinfelsen und gehen vorbei an typischen Schäferhütten. Später wandern wir entlang der Küste mit Aussicht auf das Meer, wo wir das imposante Felsloch des Arco Mariolu erreichen.

Ab hier beginnt ein Steig, der hinab zur Bucht von Cala Mariolu führt und wirklich nur für trittsichere und ausdauernde Wanderer empfehlenswert ist. Wir lassen es uns natürlich nicht nehmen und möchten auch diesen Wanderweg erkunden. Zuerst führt der Weg über Holzleitern hinab in den Wald, wo ein schmaler Weg im Zickzack nach unten führt. Anschließend klettern wir über eine Holzleiter und Felsen hinab zur Bucht Cala Mariolu. Dies ist wirklich keine einfache Wanderung, zudem muss man den gleichen Weg auch wieder zurückgehen. Dennoch lohnt sich der Abstieg, die Bucht ist traumhaft mit weißem Steinstrand und glasklarem türkisen Meer. Leider ist man hier nicht alleine, denn Ausflugsboote legen ebenfalls hier an.

Der Wechsel vom Hochplateau zur lebhaften Küstenstadt

Nach unserem letzten Frühstück auf dem Hochplateau werden wir mit einem Transfer zum heutigen Startpunkt gebracht. Nach einer 45-minütigen Fahrt steigen wir aus und folgen dem Flussbett bis wir den Strand Cala Sisine erreichen. Danach führt uns der Weg aufwärts, zum höchsten Punkt der Wanderung, wo wir erstmal den Blick schweifen lassen und die Aussicht genießen. Nach einer kurzen Pause wandern wir hinab über steinige und teils sandige Abschnitte durch den Wald, bis wir den Strand Cala Luna erreichen. Wir kaufen uns ein Ticket für das Schiff, das uns nach Cala Gonone bringt. Bis zur nächsten Abfahrt genießen wir noch den schönen Strandabschnitt. Nach einer kurzen Schifffahrt erreichen wir auch schon unser Ziel für die nächsten drei Nächte – Cala Gonone. Wir werden herzlich empfangen und merken schon bei der Ankunft, dass Cala Gonone ein hübscher, lebhafter Urlaubsort ist – genau das Gegenteil des Hochplateaus.

Blume am Strand mit Wanderer im Hintergrund

Wanderin mit Meerblick bei Spiaggia di Cala Sisine

Strand, Klippen und Meer: Wandern bei Cala Gonone

Am nächsten Tag genießen wir das unglaublich leckere Frühstück unseres Hotels mit atemberaubender Aussicht über den Hafen. Danach entscheiden wir uns, dass wir die heutige Etappe genau andersherum gehen, als in den Reiseunterlagen beschrieben. Dadurch, dass wir mehrere Nächte im gleichen Hotel verbringen, können wir unsere Etappen individuell gestalten. Wir nehmen zuerst das Schiff nach Cala Luna, wo wir unsere Wanderung in Richtung Cala Fuili beginnen. Auch heute führt uns der Weg durch Wald- und Klippenlandschaften, bis wir den Strand Cala Fuili erreichen. Hier entspannen wir für ein paar Stunden am Strand, bevor wir den weiteren Weg wieder aufnehmen.

Unsere letzte Wanderetappe führt uns hinauf auf eine Passhöhe, wo wir das Felsmassiv des Monte Irveri umrunden. Das Ziel ist heute der idyllische Sandstrand Cala Cartoe, wo wir natürlich wieder eine Badepause einlegen und die traumhafte Bucht genießen. Der Rückweg führt uns entlang der Steilküste mit fantastischer Aussicht zurück nach Cala Gonone.

Fazit

Eine traumhafte Wanderreise, um die Ostküste von Sardinien zu erkunden und die atemberaubenden Buchten mit ihrem glasklaren Wasser zu genießen. Ich bin mir sicher, dass dieser Wanderurlaub für jeden etwas zu bieten hat. Erst erlebt man die Ruhe auf dem Hochplateau und danach ist man mitten im Geschehen im schönen Urlaubsort Cala Gonone. Die Wegbeschaffenheiten könnten auch nicht abwechslungsreicher sein: von asphaltierten, steinigen, sandigen Wanderwegen bis hin zu Abschnitten, die über Holzleitern und Stufen führen.

Ein kleiner Tipp: Badesachen sollte man immer dabeihaben, um sich zwischendurch im traumhaft schönen Meer abkühlen zu können.

Mein Lieblingsplatz

Mein Lieblingsplatz dieser traumhaften Wanderung ist definitiv die Bucht von Cala Goloritzé. Zuerst geht es über einen felsigen Wanderpfad vorbei an Ziegenherden, bis der Weg durch eine schattige Schlucht hinab zum Meer führt. Unten angekommen erlebt man eine atemberaubende Aussicht auf das glasklare türkisfarbene Meer. Man weiß gar nicht, wo man zuerst hinsehen soll. Das Meer glitzert im Sonnenlicht und die Boote gleiten über das Wasser – eine Aussicht wie im Bilderbuch. Das letzte Stück führt über Holztreppen nach unten zum Strand, wo das kristallklare Wasser zu einer Abkühlung einlädt.