Die morgendlichen Schatten sind noch lang, als wir die Etappe des Eifelsteigs in Angriff nehmen. Über die Kaiser-Wilhelm-Brücke gelangen wir zum Einstieg in den Felsenweg. Mosel- und Eifelsteig laufen hier parallel an der Oberkante der roten Sandsteinfelsen, ehe der Eifelsteig kurz nach Biewer vom Moselsteig abzweigt. Nun wandern wir über steile Stufen und Wege hinauf auf eine Hochebene, die bewachsen ist mit alten Obstbäumen, ganz jungen Maronibäumen und einer riesigen schattenspendenden Eiche. Heute sind wir größtenteils durch Waldgebiete unterwegs, wir genießen das herrliche Klima. Bald erreichen wir das Eifelkreuz, errichtet am Schnittpunkt einiger Wanderwege. Um zur Genovevahöhle zu gelangen, müssen wir steil bergauf kraxeln – aber es lohnt sich, diese gewaltige Ausformung der Naturgewalten mitten im Wald zu besuchen. Vorbei an der Klausenhöhle führt uns der Weg zum Aussichtspunkt Geyersley, mit dem Blick auf die Burgruine Ramstein und die mäandernde Kyll am Talboden. Wir steigen ab ins Butzerbachtal, weichen dem zerstörten Klammsteig auf einem neu errichteten Weg aus. Am Römischen Bergwerk „Putzlöcher“ vorbei kommen wir an den Fuß der Burgruine Ramstein, steigen sehr steil den nächsten Hügel hinauf und wandern durch den schattigen Wald zu unserem Etappenziel Kordel, das wir über einen schmalen, von Brombeersträuchern gesäumten Weg erreichen. Die Wartezeit auf den Zug nach Trier nutzen wir, um unseren restlichen Proviant zu vertilgen und ein Schwätzchen mit der Stationsvorsteherin zu halten. Zurück in der Stadt kehren wir auf dem Weg ins Hotel ganz spontan bei einem äußerst einladenden Kloster-Biergarten ein – was gibt es Besseres nach so einer Wanderung, als ein kühles Bier auf einer gemütlichen Bank in einem schattigen Gastgarten?