Auf der vierten Etappe unserer Wanderreise von Garmisch nach Meran erreichen wir einen Ort, der Geschichte und Natur auf eindrucksvolle Weise verbindet: Reschen am Reschensee. Geprägt von der tragischen Überschwemmung im Jahr 1950, als Alt-Graun und Teile von Reschen für den Bau eines Stausees geflutet wurden, steht heute der einsame Kirchturm im See als stilles Mahnmal dieser Ereignisse. Dieser aus dem Wasser ragende Kirchturm bietet eine surreale Kulisse und zieht viele Besucher an.
Reschen selbst, auf etwa 1.500 Metern gelegen und mit rund 900 Einwohnern, lebt hauptsächlich vom Tourismus. Der kleine Ort, der zur Gemeinde Graun am Ostufer des Sees gehört, ist der nördlichste Punkt des Südtiroler Vinschgaus. Hier entspringt auch die Etsch, der zweitgrößte Fluss Italiens, der uns auf unserer Wanderung bis nach Meran begleiten wird. Der Anblick des im Reschensee versunkenen Kirchturms, umgeben vom bunten Treiben des Ortes und seiner malerischen Umgebung, hinterlässt einen bleibenden Eindruck und zeugt von der steten Anpassungsfähigkeit des Menschen an die Launen der Natur.