Nach dem Frühstück zwischen quirligen Asiaten-Gruppen mit frischgebackenen Waffeln und Omeletts im Bauch, folgte am 4.Tag die wohl herausforderndste Etappe der Tour: Der Aufstieg auf die Tauplitz- Alm stand am Programm. Die Regenfluten hörten am Vormittag auf und wir konnten in der frischen Morgenluft die ersten strammen Höhenmeter bis zur Schneckenalm recht zügig zurücklegen, nicht übel für die (doch schon nicht mehr ganz so jungen, aber sehr geländegängigen Wandersleut)!
Den langen Weitermarsch auf einem guten Forstweg ins Fleckerlmoos verplauderten wir im Nu. Nur eine Herde frecher Kühe verbarrikadierte uns den Durchweg. Mit freundlichen Worte konnte ich die wiederkäuenden Rinder aber bald zur Seite bugsieren, so dass wir nun ungehindert die Ödernalm, laut Heinrich Harrer der schönste Fleck der Erde, erreichten. Besonders schön fanden wir dort die warme Stube bei der fröhlichen Almbäuerin der Steinbrecher-Hütte, welche nach eindrucksvollem Jonglieren zahlreicher Küchenutensilien und Bestellungen, uns allen eine Riesenpfanne frischgebackenen duftenden Kaiserschmarrn servierte. Mit 8 Gabeln natürlich! Und das hausgemachte Zirbenschnapserl beflügelte uns noch zusätzlich vor dem Weitermarsch😊
Jedoch schon bald stellte sich ein weiteres Hindernis in den Weg: kurz oberhalb des Talschlusses mussten wir eine steile Schotterrinne queren. Hier hatte sich mitten auf dem Wanderweg ein reißender Gebirgsbach gebildet, über den es nach erster Betrachtung kein Drüberkommen gab. Zu kräftig schienen die Fluten, die die weißen Felssteine des Weges komplett überspülten. Jetzt doch umdrehen? Nach all den vielen Kilometern hier herauf? Und nur eine kurze Wegstrecke von unsrem Hotel auf der Almhöhe getrennt? Nein! Das kommt nicht in Frage. Mit vollem Bewusstsein des Risikos unseres Unternehmens testete ich zunächst die Lage und versuchte einen geeigneten Weg über den Wasserlauf zu finden. Aufmerksam verfolgten mich die Augenpaare der Wandergruppe auf der anderen Seite. Mutig und entschlossen machten sie sich sodann ans Werk: einer nach dem anderen setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen, überwand so filmreif die überspülten Felsblöcke und erreichte das rettende Ufer! Mit gemeinsamer Kraft, teils mit gewagten Sprüngen und teils an der Hand herbeigezogen, kamen wir (gottseidank!!!!) alle heile und weitgehend trocken über dieses Hindernis! Hut ab! Ein wirklich kühnes und geschicktes Manöver von allen Wanderern – Kompliment!
Der extrem steile Anstieg durch den Gespensterwald übers Öderntörl zum Märchensee forderte noch unsren letzten Haxenschmalz! Doch schlussendlich kamen wir vorbei am Großsee hinauf zur Tauplitzalm und bei unserem Verwöhn- und Genusshotel an.