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Failte Gu Alba! – Willkommen in Schottland

Claudia unterwegs in den Schottischen Highlands
Fjord Fahne vor einem See in Kinlochleven

Schottland steht schon lange als TOP 5 Destination auf unserer Wunschliste, am liebsten ganz individuell mit dem Rad und zu Fuß. So haben sich mein Mann Norbert und ich dieses Jahr für eine Kombination zweier Reisen aus dem Eurobike- beziehungsweise Eurohike-Programm entschieden, und zwar für die Radreise Schottland Seen und Schlösser und die Wanderreise West Highland Way. In diesem Bericht soll es jedoch um den West Highland Way gehen.

Fjord Fahne vor einem See in Kinlochleven

Schottland ist wahnsinnig vielseitig: Die hippe Kultur- und Musikstadt Glasgow, das sehenswerte und traditionsreiche Edinburgh, Whisky und Kilts, warmherzige Gastfreundschaft, Schafe und Hochlandrinder, berühmte Castles, berüchtigte Lochs, die stürmische Küste, die beeindruckenden Highlands und eine unglaubliche Weite! Ein Paradies für Naturliebhaber, Abenteurer und alle, die gerne in der Natur aktiv unterwegs sind und Ruhe suchen – also genau das Richtige für uns!

Ankunft in Glasgow

Der Ausgangspunkt unserer Reise ist Glasgow, für viele auf den ersten Blick keine sehr schöne Stadt. Glasgow muss man einfach entdecken, und da gibt es wirklich einiges: die einzigartige Kelvingrove Art Gallery and Museum, die University of Scotland, die fantastische Street-Art und die vielen hippen Cafés und Lokale, wo man wirklich ausgezeichnet essen gehen kann.

Street Art in Glasgow

Anreise nach Bridge of Orchy

Normalerweise startet der West Highland Way nördlich von Glasgow in Milngavie. Er ist einer der beliebtesten Fernwanderwege Europas mit einer Länge von insgesamt 154 Kilometern. Da wir nur einen Teil der Tour machen, nehmen wir den Bus nach Bridge of Orchy und steigen damit in der Mitte ein, um die letzten drei Etappen in den Highlands zu wandern. Von dem netten schottischen Busfahrer bekomme ich gleich meine erste Lektion in Sachen korrekte schottische Aussprache: Es heißt nicht „Ordschi“ sondern „Orki“, und dabei wird das „R“ so richtig schön gerollt und betont! Die Fahrt geht entlang des gesamten Loch Lomond, meist direkt am Ufer entlang, und bietet fantastische Ausblicke auf den größten See Schottlands.

Der Ort Bridge of Orchy besteht aus einem Hotel, einer Brücke und einem Bahnhof, that’s it!

Am Abend sitzen wir auf der Terrasse, genießen die letzten Sonnenstrahlen und beobachten die vielen Wanderer, die auf eigene Faust mit einem riesigen Rucksack und Zelt unterwegs sind. Das Publikum ist international, von jung bis alt, viele sind hier am beliebten West Highland Way unterwegs. Wir haben die Luxusvariante mit Hotelübernachtung und Gepäcktransfer gewählt, und darüber bin ich jetzt auch ganz froh 😊

Die erste Etappe: Von Bridge of Orchy nach Kingshouse

Heute steht unsere erste Wanderetappe mit ca. 20 km nach Kingshouse an. Gleich zu Beginn erwartet uns eine Steigung. Es ist bedeckt heute, aber relativ warm und die Fauna und Flora hier sind einfach fantastisch. Wir werden belohnt mit einem wunderschönen Ausblick auf den Loch Tulla und wandern weiter durch eine einzigartige Moorlandschaft, das Rannoch Moor, vorbei am Glencoe Mountain Resort (Skigebiet) bis zum Kingshouse Hotel, dem ältesten Pub Schottlands.

Sicht vom Ufer auf eine Steinbrücke in Bridge of Orchy

Mit herrlichem Ausblick von Kingshouse nach Kinlochleven

Wir starten unsere Tour beim Kingshouse Hotel. Die heutige Etappe ist mit insgesamt ca. 15 km nicht sehr lang, aber doch anspruchsvoll und wahrscheinlich der schönste Abschnitt am West Highland Way. Auf der alten Militärstraße geht es zuerst auf einem schmalen Pfad über Weiden mit herrlichen Ausblicken auf die Glencoe Mountains. Die Stimmung ist absolut fantastisch, der Regen ist abgeklungen, der Wind hat die Wolken vertrieben und die Sonne lässt die Landschaft und Berge in verschiedensten, sehr intensiven Grüntönen erscheinen – atemberaubend schön! Dann geht es steil bergauf, ca. 300 Höhenmeter sind es, bis wir den Gipfel erreicht haben, und mit einem grandiosen Ausblick auf die umliegenden Berge und Täler belohnt werden.

 
Bergsicht aus dem Glen Coe-Tal

Nach einem Abschnitt auf dem Hügelrücken führt der Weg weiter bergab auf steinigen Pfaden nach Kinlochleven, einem idyllischen kleinen Ort mit ein paar Hotels und B&Bs, Pubs, Supermarkt und Apotheke.

Wir sind im Forest View eingebucht und werden dort schon von dem sympathischen Jack, einem jungen Engländer, der das B&B vor ein paar Jahren mit seiner französischen Freundin übernommen hat, begrüßt. Mit viel Liebe haben sie das kleine B&B eingerichtet und kümmern sich persönlich um ihre Gäste. Es ist so gemütlich, im Garten stehen ein paar Liegestühle und Jack bietet uns Bier aus der lokalen Brauerei eines Freundes an. Später werden uns noch Kaffee und selbstgebackene Kekse serviert. Zum Abendessen empfiehlt er uns das Blackwater Hostel, mit guter Küche und einzigartiger Lage am Fjord.

Der Inhaber des Gasthaus Forest View

Abschlussetappe von Kinlochleven nach Fort William

Heute steht die Königs- und damit auch unsere Abschlussetappe auf dem Programm, ca. 25 km und insgesamt etwa 600 Höhenmeter, vorbei am höchsten Berg Schottlands, dem Ben Nevis mit 1.343 Metern.

Gleich zu Beginn geht es steil bergauf und es müssen ca. 300 Höhenmeter überwunden werden, bis der Gipfel des Passes erreicht ist. Man hat nochmals einen wunderschönen Ausblick auf den Fjord und zurück auf die Stadt. Von dort aus sehen wir schon den Regen, der vom Fjord her hereinzieht und uns in der nächsten Stunde bis auf die Knochen durchnässt, obwohl wir gute Regenkleidung mit dabeihaben. Trotz Regens ist die Landschaft fantastisch, der Weg schlängelt sich spektakulär über die karge Hochebene. Wir wandern an einer Ruine vorbei und weiter hinab durch waldreiches Gebiet, bis wir entlang des River Nevis nach Fort William kommen, dem Ende des West Highland Ways.

Frau geht durch den Regen nach Fort William

Schon bald ist der Ben Nevis in Sicht und wir haben Glück, denn der Regen hat aufgehört, die Sonne scheint, es wird warm und der Wind trocknet unsere Kleider im Nu.

Der Gipfel des Ben Nevis ist vollkommen frei, was wirklich selten der Fall ist, denn meist ist er in dichten Nebel gehüllt. Sollen wir den Aufstieg noch wagen? Am höchsten Gipfel Schottlands zu stehen ist sicherlich wahnsinnig aufregend und die Chance auf gute Sicht ist ziemlich groß!

Aber leider sind unsere Beine schon zu müde. Die letzten 10 km nach Fort William ziehen sich und wir entscheiden uns für einen gemütlichen Abschluss mit gutem Essen in Fort William.

Mein Tipp: Buchen Sie am besten noch ein paar Zusatznächte in Fort William. Der Ort ist unglaublich nett und bietet viele Aktivitäten in der Umgebung. Ein Besuch der berühmten Isle of Skye wäre bestimmt noch schön gewesen.

Landschaft zwischen Kinlochleven und Fort William

Abreise von Fort William

Für uns geht es am nächsten Tag mit dem Bus von Fort William zurück nach Glasgow und weiter nach Edinburgh. Auf der Busfahrt zurück können wir nochmals die Landschaft in uns aufsaugen und die letzten Tage Revue passieren lassen.

Diese Reise hat unsere Erwartungen deutlich übertroffen. Wir haben unsere Wandertage in der schottischen Landschaft wunderschön und absolut entschleunigend empfunden.

Die unglaubliche Weite der Landschaft, die Farbe Grün in ihren verschiedensten Schattierungen, die Einsamkeit auf diesem doch sehr beliebten und vielbegangenen Fernwanderweg, das gute Bier und der ausgezeichnete Whisky hatten eine absolut entspannende und befriedigende Wirkung auf uns.

 

Wer sich von unserer Art des Reisens angesprochen fühlt, der wird Schottland lieben und dort alles finden, was er sich wünscht. 😊

Gerne möchten wir noch ein paar Tipps an unsere Gäste weitergeben:

  • Beste Reisezeit: Gibt es eigentlich nicht, in Schottland erlebt man alle vier Jahreszeiten an einem Tag, der stabilste Monat soll der Mai sein, im Sommer könnten die Midges lästig sein.
  • Mücken/Midges: Ja, die gibt es wirklich und wir haben sie am West Highland Way auch hautnah erlebt. Aber es war nicht schlimm, und wir hatten uns mit einem Spray ausgestattet, das man unbedingt vor Ort in Schottland kaufen sollte, da unsere nicht wirksam sind!
  • Regen: Macht nichts in Schottland, er gehört einfach dazu. Die Landschaft ist trotzdem einzigartig und die Pubs sehr gemütlich.
  • Essen: War weit besser als erwartet. Das Frühstück ist herausragend! Es gab so viel zu essen, es war so lecker und es ist für jeden etwas dabei. Gerade für Aktivreisende ein großer Pluspunkt, da man sich in der Früh super für den Tag stärken kann mit allem, was das Herz begehrt: Porridge, Pancakes, full Scottisch Breakfast, Eier jeder Art, Fish and Chips, …
  • Öffentliche Verkehrsmittel: Am besten, Sie buchen alles vorab, das ist günstiger und funktioniert wunderbar.
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